Ein Plädoyer für den Schulsport.

Alle Jahre wieder: Kitzbühel sorgt für Rekordquoten im Fernsehen und einen Hype in den Medien. Und die Österreicher fühlen sich als Sportnation – leider nur passiv. Denn die körperliche Mobilität nimmt beständig ab: Österreichs Jugendliche liegen weit unter dem Bewegungsschnitt, den die WHO empfiehlt, die Zahl der fettleibigen und adipösen Kinder nimmt erschreckend rasch zu. Ebenso wie die Zahl der chronischen Krankheiten und Schäden bereits bei Jugendlichen: Seh- und Hörschwächen, Koordinationsprobleme, Aufmerksamkeitsdefizite, Diabetes, kaum noch reparable Haltungsschäden. Es ist dringend an der Zeit, etwas zu tun.

Die Forderung nach Schischulwochen und oder Wanderwochen wurde erst kürzlich wieder gestellt. Wir können das nur voll unterschreiben. Ebenso wie die Forderung nach der täglichen Turn -und Mobilitätsstunde und das Aufsperren der Schulsportanlagen über die Wochenenden und während der Ferien.

Österreich definiert sich zwar als Sporttourismusland und ist stolz auf seine Lifte, Schipisten, Wanderwege und Gondelbahnen. Für durchschnittliche Familien ist Wintersport kaum mehr leistbar, bei Liftkosten von 60 Euro pro Tag und Person, teurer Verpflegung und Ausrüstung. Familienfreundliche Sportgebiete gibt es viel zu wenige. Und selbst Schul-Schikurswochen für die Kinder können von vielen Eltern nicht bezahlt werden, weil die Kosten zu hoch sind.

Abgesehen davon, dass Sport auch ein Integrationsdynamo ist, sollte Bewegung in der Schule massiv gefördert werden. Ebenso wie Gesundheits- und Ernährungserziehung. Auch das ist eine langjährige Forderung nicht nur der Ärzte.

Die volkswirtschaftlichen Kosten in Folge einer zunehmend chronisch kranken Jugend sind gewaltig. Und machen ein Vielfaches dessen aus, was gezielte Förderung und Prävention jetzt kosten würden.

Es geht dabei um physische und psychisch -kognitive Mängel: Aufmerksamkeitsstörungen, zumeist durch ein Overnewsing und Abusus von sozialen Medien verursacht, werden viel zu häufig medikamentös behandelt. Das beseitigt nicht die Konzentrationsschwächen, sondern lediglich Symptome.

Die Zahl der Brillenträger hat sich in den vergangenen Jahren drastisch erhöht. Fehlsichtigkeit ist die Folge einer digitalen und bewegtbild-fokussierten Kommunikation. Der „Smartphone-Nacken“ und die „Smartphone-Daumen“-Symptome sind weit verbreitet. Hörschäden-oft nur schwer reparabel- nehmen ebenso zu. Das wiederum schränkt die Koordinationsfähigkeit der Kids ein.

Es ist Zeit, dass man etwas tut. Auch die Tourismuswirtschaft braucht junge Menschen, die schifahren oder sporteln, der Arbeitsmarkt benötigt Menschen, die körperlich und geistig fit sind. Es muss deshalb auch im Interesse der Wirtschaft liegen, mehr für Mobilität zu tun. Zum Beispiel: Breitensport sponsern satt ausschließlich Marken und Superstars.

Flächendeckende Prävention ist notwendig : das heisst genügend gut ausgebildete- und auch bezahlte- Schulärzte, begleitende Gesundheitserziehung ab der Vorschule. Und natürlich: die täglichen Mobilitätsstunden. In Ländern wie Japan, Korea oder China ist Morgensport ein Ritual-nicht nur an den Schulen, sondern auch in den Unternehmen.

Man kann auch von anderen lernen.