Mit dem vorrangigen Ziel, Einsparungen zu erwirken, hat der Wiener Gesundheitsverbund (damals noch Krankenanstaltenverbund) einst unter Stadträtin Wehsely und Generaldirektor Janssen unterschiedliche Maßnahmen auf den Weg gebracht. Aus dieser Zeit stammt unter anderem das Phänomen der Abteilungszusammenlegungen bzw. der Auflösung von Abteilungen, insbesondere der „kleinen“ Fächer wie HNO, Derma, Augen oder Uro.

Im Rahmen dieser Bestrebungen wurden sogenannte Mehrfachprimariate eingeführt. So leitet ein Primarius bzw. eine Primaria mehrere Abteilungen gleichzeitig. Besondere Verbreitung findet dieses Modell in Fächern wie Innere Medizin, Labordiagnostik, Pathologie, HNO, Derma und Augen. Wenig Bedacht wurde dabei auf die fatalen Folgen dieser Maßnahme genommen. So lässt das System der Mehrfachprimariate etwa völlig außer Acht, dass die Leitungsfunktion in Abteilungen und Instituten in verschiedenen Häusern von einer Person alleine nicht in der nötigen Qualität und Verantwortlichkeit wahrgenommen werden kann. Der verantwortliche Primarius bzw. die verantwortliche Primaria kann die gebotene Präsenz schlichtweg nicht aufbieten.

Das Team Szekeres fordert daher die getrennte Ausschreibung und Besetzung sämtlicher Abteilungen. Jede einzelne dieser Organisationseinheiten sowie jede dort arbeitende Person hat die Wertschätzung, den Respekt und die Toleranz verdient, über eine Abteilungsleitung zu verfügen, die sich Vollzeit und uneingeschränkt einsetzen und damit auch tatsächlich Leitungsfunktion wahrnehmen kann.

Darüber hinaus müssen Abteilungsschließungen bzw. Zusammenlegungen endlich der Vergangenheit angehören. Sehr viele Patientinnen und Patienten werden älter und kränker und haben urologische, HNO-, Haut- und Augenprobleme zu beklagen. Im Lichte dieses Umstands ist es mehr als nachteilig, die Betroffenen nur in wenigen Zentren behandeln zu können.

Die Figur des Mehrfachprimariats stellt sohin eine bedenkliche Fehlentwicklung im Sinne eines flächendeckenden Missstands dar und ist unseres Erachtens mit einem funktionierenden Wiener Gesundheitssystem nicht in Einklang zu bringen.