
Während Wien zuletzt stark gewachsen ist und inzwischen mehr 2 Millionen Einwohner zählt, ist die Bevölkerung zunehmend älter und damit auch kränker geworden.
Doch wie ist es um die Gesundheitsversorgung bestellt?
Die Zahl der Kassenstellen sinkt bei wachsendem Bedarf und auch die Zahl der Krankenhausbetten wird reduziert, wobei durchwegs mehr Leistungen ambulant erbracht werden könnten, nur fehlt es an adäquaten Strukturen und deren Finanzierung. Der rasante Fortschritt von medizinischen Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie belastet die Budgets zusätzlich.
Um die Finanzsituation von Stadt Wien und Bund ist es nicht sehr gut bestellt und auch die Einnahmen der Österreichischen Gesundheitskasse stagnieren aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation. Die Antwort der Politik ist der Ruf nach Zwangsverpflichtung von Medizinerinnen und Mediziner und nach Solidarbeiträgen der Kassenärzt:innen. Beide Forderungen sind zynisch und phantasielos und stellen keine wirkliche Lösung für die bestehende Problematik dar. Auch werden, anstatt gemeinsam das System zu verbessern, Schuldige identifiziert – wie z.B. Wahlärzt:innen, die für die Versorgung mehr als notwendig sind und sicher nicht Verursacher von Engpässen im Kassensystem sind.
Man möchte weder die Gehälter der angestellten Ärzt:innen noch die Honorare der Kassenärzte:innen mit der Inflation valorisieren – Einkommenseinbußen sind nicht nachvollziehbar und nicht zu akzeptieren, wobei derzeit auch Forderungen nach Realzuwächsen unrealistisch scheinen.
Nachdem der Bevölkerung ein gut funktionierendes Gesundheitssystem wichtig ist – ja sogar wahlentscheidend war, sollten die Verantwortlichen in Politik und Sozialversicherung gemeinsam mit uns Ärztinnen und Ärzten, Verbesserungen planen und umsetzen. Man muss fair und wertschätzend mit den Mitarbeiter:innen im Gesundheitssystem umgehen, die Inflation abgelten und im Gegenzug sollten wir nicht mit Streiks oder Protestmaßnahmen, die unsere Patient:innen treffen, drohen.
Wir hoffen, dass sowohl Politik und Sozialversicherung als auch die Vertretung von Ärztinnen und Ärzten zur Sachlichkeit zurückkehren und gemeinsam alles dafür tun, um unser hochwertiges Gesundheitssystem zu sichern und zu verbessern.

