Die Politik wirft der Ärzteschaft Technologiefeindlichkeit vor. Man sei gegen alles Neue, Moderne, oder Hilfreiche. Notorische Neinsager, die modernen Entwicklungen gegenüber nicht aufgeschlossen sind. So oder so ähnlich klingen die rezenten Vorwürfe der Sozialversicherung und Politik gegenüber Ärztinnen und Ärzten.

Diese Vorwürfe sind verkürzt, polemisch und unrichtig. Richtig ist, dass die Ärzteschaft federführend daran beteiligt ist, mit modernsten Technologien den Fortschritt, von dem die moderne Medizin lebt, stetig und zum Wohle von Patientinnen und Patienten am Laufen zu halten. Egal ob in kurativen oder nicht kurativ tätigen Disziplinen – die Bandbreite des ärztlichen Berufes geht von EDV-Systemen in Radiologie oder Labor, hochmodernen Gefäßstents, künstlichen Herzklappen, Organtransplantation und Zelltransplantation, der Forschung an künstlichen Organen oder komplexeste computergesteuerte Eingriffe – alles um die Präzision im Sinne des Patient:innenwohls technologiegesteuert zu optimieren – nur um einige Beispiele zu nennen. Schier eine Technologiexplosion mit Möglichkeiten, welche vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wären.

Nichtsdestotrotz verunglimpfen uns Politik und Sozialversicherung. Und das allein, weil wir hohe Anforderungen an neue Tools stellen und in unserer Arbeit unterstützt und nicht behindert werden wollen. Ein Beispiel ist ELGA, die elektronische Patientenakte; diese wäre, wenn sie gut funktionieren würde in vielen Behandlungssituationen sinnvoll und hilfreich. Bei z.B. unbekanntem Patient:innen in Notfallsituationen könnte man dessen Vorerkrankungen auf einen Blick erkennen. Leider ist das nach Jahrzehnten der Entwicklung der ELGA nach wie vor nicht möglich und die wünschenswerte „patient summary“ gibt es immer noch nicht. Stattdessen werden viele PDF-Seiten mit Labor- und sonstigen Befunden nach stationären Aufenthalten gespeichert, die es zu durchsuchen gilt, bis man das passende gefunden hat. Die Übersicht bleibt Wunschtraum und fehlt völlig.

Nun sollen alle Ärztinnen und Ärzte, auch Wahlärzt:innen, zum ambulanten Diagnose-Codieren, elektronischen Überweisen und zur Verwendung des e-card Systems verpflichtet werden?

Berechtigte Bedenken, wie fehlende Funktionalität oder ungerechtfertigter Mehraufwand, sowie Mehrkosten werden von der Politik abgetan, mit Anfeindungen. Der permanente Hinweis Ärztinnen und Ärzte seien technologiefeindlich und würden die angebotenen EDV-Systeme nicht schätzen ist unhaltbar. Die Anschuldigungen sind schlichtweg falsch – was in der Medizin weitreichend bewiesen wurde – nur fordern wir Unterstützung, die uns zustehen würde, anstatt sinnloser Mehrbelastung.

Gut funktionierende EDV-Lösungen sind in der Praxis sinnvoll, nur müssen diese gemeinsam – unter Einbeziehen ihrer Nutzer – entwickelt und gefördert werden!